Wie alles begann...

Der Beginn unserer deutsch-französischen Freundschaft liegt nun schon über ein Jahr zurück. Während unseres ersten Semesters in Regensburg wurden wir Deutschen aufgefordert einen Steckbrief für ein deutsch-französisches Tandem auszufüllen. Dabei galt es beispielsweise das Sprachniveau, Auslandsaufenthalte und besondere Interessen einzutragen. Mithilfe dieser Briefe wurden die jeweiligen Tandempartner ausgewählt, die über E-Mails, Facebook oder WhatsApp das erste Mal miteinander in Kontakt traten.

Während des ersten Semesters sollte somit ein erster Austausch über den Studiengang entstehen, der es erlaubte, dem Partner oder der Partnerin Fragen zu der Sprache oder dem Unisystem zu stellen. Weiterhin wurden sowohl von den Deutschen als auch den Franzosen Autoportraits gedreht, in denen man sich selbst kurz vorstellte. Diese wurden beim Deutsch-Französischen-Tag, also um den 22. Januar herum, in den Universitäten Blaise-Pascal und Regensburg gezeigt und boten damit die Möglichkeit die jeweils anderen das erste Mal richtig zu sehen. Ich erinnere mich noch gut, wie aufgeregt wir waren, bevor wir das erste Mal unsere Tandempartner in den Videos entdeckten. 

Das große Highlight war der Besuch der Franzosen im Mai 2017, während dem wir unsere corres bei uns Zuhause aufnahmen. Fünf Tage lang hatten wir endlich die Gelegenheit, mehr über den anderen zu erfahren und somit auch die Gruppe der Franzosen kennen zu lernen, mit denen wir ab September zwei Jahre zusammen studieren würden. Für uns Deutschen ging zwar parallel zu den Ausflügen die Uni weiter, aber viele Dozenten waren so verständnisvoll, uns zu entschuldigen. Auf dem Programm standen zum Beispiel eine von uns organisierte Stadtführung sowie eine des universitären Campus, ein Ausflug zur Walhalla in Regensburg und ein von uns organisierter, „obligatorischer“ Besuch der Dult. Letztere ist ein Volksfest, das zweimal im Jahr stattfindet und neben zwei Bierzelten, zahlreiche Fahrgeschäfte und Verkaufsstände anbietet. 

An einem Vormittag wurden unsere selbsterstellten court-métrages gezeigt, die wir während des zweiten Semesters in den jeweiligen Tandemkursen entwickelt und privat gefilmt hatten. Diese standen unter dem Motto „Erinnerungsorte“ (Lieux de mémoire) und hatten neben historischen Ereignissen, wie dem Kriegsgefangenenlager in Regensburg 1914-18 oder der Massendeportation der Juden an der Universität in Clermont-Ferrand 1943, auch aktuelle Orte, wie das für seine bayerischen Spezialitäten berühmte Weißbräuhaus erfasst. Die Diffusion der Kurzfilme bot die Möglichkeit, noch mehr über die jeweiligen Hintergründe, aber auch die persönliche Motivation der Studenten zu erfahren. Im Anschluss musste natürlich sofort das Weißbräuhaus getestet werden.


Nach diesen gemeinsamen Tagen waren wir zwar aufgrund des straffen Zeitplans alle sehr müde, aber auch sehr zufrieden mit unserer harmonischen Gruppe. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich mich seitdem noch mehr auf den Studienbeginn in Clermont gefreut habe, da man jetzt bereits ein paar vertraute Gesichter hatte und ich es nicht abwarten konnte, noch mehr gemeinsam zu erleben. 

Doch nun zu unserer aktuellen interkulturellen Zusammenarbeit. Interessanterweise sind wir, sowohl Juliette und Gesina, als auch Emeline und ich, die vor über einem Jahr festgelegten Tandempartner. Als es darum ging, ein Projet culturel zu entwickeln und die Idee mit dem Blog aufkam, stellte sich recht schnell heraus, dass wir vier gerne zusammenarbeiten wollten. Doch auch außerhalb des Projektes helfen wir uns gegenseitig und unterstützen uns, ob bei der Korrektur von Bewerbungsunterlagen, Dissertationen oder Übersetzungsaufgaben. Für mich ist es genau das, was ich mir unter einem binationalen Studiengang vorgestellt habe. Franzosen, die einem im Ausland mit Rat und Tat zur Seite stehen, aber ihrerseits auch gerne unsere Hilfe bezüglich der Praktika oder anderer Kurse annehmen. 

Danke an alle, die zur Entwicklung dieses bereichernden Tandemprojektes beigetragen haben!


Vanessa Scheid

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